//Auftritte//

Schon kurz nach der Gründung von "The Voice-Forks" gab es die ersten Spinnereien über eine Tour quer durch Deutschland. Aber wie so vieles bei den Forken, entwickelte sich auch diese Idee immer weiter und letztendlich stand fest, dass wir im Sommer eine mehr oder weniger lange Tour machen werden. Auf den folgenden "Mitgliederversammlungen" war die Sommertour somit ständiges Gesprächsthema und schließlich erklärten sich Oli und Magnus dazu bereit, die Organisation zu übernehmen. Schon bald zeigten sich die ersten kleineren und größeren Probleme (so war es zum Beispiel gar nicht so einfach für so eine große Gruppe nur 4 Monate vorher eine Unterkunft in Berlin zu bekommen ... *g*), die aber alle grandios von Magnus und Oli gelöst worden sind (an dieser Stelle noch mal einen tosenden Applaus für die beiden! Ihr seit Helden!)
Nachdem wir dann in den letzten 2 Wochen vor der Tour noch sage und schreibe 4 neue und tausend ältere Lieder geübt hatten, konnte es endlich losgehen.


Am 26.7. trafen wir uns alle um 8.50 Uhr auf dem Greifswalder Bahnhof um eine halbe Stunde später Richtung Hamburg aufzubrechen. Zu diesem Zeitpunkt waren allerdings erst 10 Forken mit dabei, da Anne und Antje erst in Berlin (*g*) zu uns stoßen sollten. Das zu Beginn der Fahrt ausgesprochene Singeverbot bis Hamburg verkürzte sich während der Fahrt immer weiter und schließlich sangen wir schon vor dem Umsteigen in Rostock das erste Mal "Can't help falling in love", worauf auch gleich die ersten Beifallsstürme im Zug ausbrachen.
Kurz vor 14 Uhr kamen wir dann endlich in Hamburg an und fuhren zunächst zur Jugendherberge, die wunderschön direkt an den Landungsbrücken lag. Leider mußten wir feststellen, daß die Bezeichnung Landungstreppen wohl passender gewesen wäre, da es nicht wirklich einfach ist, mit Rucksäcken, Taschen und Tüten soooooo viele Treppen hochzusteigen.
Nach einer kleinen Erholungspause in den Zimmern fuhren wir gegen 16 Uhr wieder zurück in die Innenstadt und begannen endlich zu singen. Gleich der erste Auftritt war sehr, sehr schön (auch wenn es nicht wirklich ratsam ist, "Good news" mit nur einem Alt zu singen - danke an Rina für die partielle Alt-Aushilfe) und auch die neuen Lieder kamen beim Publikum super an. Da aber auch Forken immer mal wieder eine kleine Pause brauchen und es sowieso gerade anfing zu nieseln, gingen wir vor dem nächsten Auftritt erst einmal ganz gesund bei McDoof essen.
Als wir dann gegen 19 Uhr wieder an der Jugendherberge angekommen waren, beschlossen wir, als krönenden Abschluss des ersten Tages noch eine Hafenrundfahrt auf der Elbe mitzumachen. Leider war nach Auskunft des (etwas betrunkenen) Kapitäns vom Konkurrenz-Schiff auf unserem Schiff die Gonorrhöe ausgebrochen, was uns aber wenig störte, denn bei den Anlegemanövern unseres Kapitäns können wir sowieso froh sein, dass wir alles heil überstanden haben *g*.
Zur Erholung spielten wir dann den restlichen Abend Billard und Schach (besonders das die ganze Tour andauernde Duell Rike und Immanuel gegen Rina und Basti war sehr, sehr spannend) bzw. gingen auf die Reeperbahn. Um 2 Uhr ging dann endlich (nach mehrfacher Aufforderung an Oli und Magnus das Sopran-Alt-Zimmer doch endlich zu verlassen) der erste Tour-Tag zu Ende.

Nach unglaublichen 6 Stunden Schlaf und einem mehr oder weniger leckerem Frühstück fuhren wir wieder in die Hamburger Innenstadt um vor der Abfahrt nach Berlin noch etwas singen zu können. Da die Straßen aber noch wie leer gefegt waren, gingen wir erst einmal Kaffee trinken und shoppen. Als wir dann begonnen hatten zu singen, kam auf einmal Anne und stellte sich mit ihrer Schwester mitten ins Publikum. Sie war schon einen Tag früher aus Schweden zurückgekommen und wollte die Forken mit ihrem plötzlichen Auftauchen in Hamburg überraschen. Überraschend war auch die erste Frage einer jungen Frau nach unserer Adresse. Seitdem haben wir dann immer ein paar von unseren tollen Visitenkarten (Danke, Basti !!!) mit in das Körbchen gelegt und es haben sich sogar erstaunlich viele Leute dafür interessiert. Leider mußten wir schon nach einer Stunde wieder aufhören zu singen, um den Zug noch zu erreichen. War das mit dem Zug erreichen in Hamburg noch recht unspektakulär, so wurde es spätestens bei den zahlreichen Umsteigversuchen auf der Fahrt nach Berlin immer spannender: So mußten wir zum Beispiel in Uelzen eigentlich nur in 30 Minuten von Gleis 301 auf Gleis 303, aber auch das schien schon zuviel verlangt. Ausgerechnet Basti und Rina, die noch am Tag zuvor eigentlich nur am trödeln waren, standen nun zuerst auf dem Bahnsteig und stiegen daher in den dort bereitgestellten Zug ein ... leider mußten sie dann aber feststellen, daß sie ganz forken-seelen-allein im falschen Zug saßen.
Nun begann natürlich erst einmal das hektische herumtelefonieren mit den anderen Forken und falls Magnus und Oli ihr Morgen-Jogging vergessen haben sollten, konnten sie es spätestens jetzt nachholen. Zum Glück war aber der Zug in die selbe Richtung unterwegs und so konnten die zwei Ausreißer gleich am nächsten Bahnhof wieder aussteigen und auf uns warten. Wenigstens hatten sie so einmal Zeit, sich die Millionenstadt Stederdorf in Ruhe anzuschauen. Glücklich vereint verlief der Rest der Fahrt dann vergleichsweise ruhig und wir kamen gut erholt (*g*) in Berlin an. Da die Jugendherberge zu weit außerhalb von Berlin lag, schlossen wir unsere Koffer erst einmal im Bahnhof ein und fuhren zur Geburtsstädte unseres Ruhmes, dem Potsdamer Platz. Wie schon in Hamburg trafen wir auch hier wieder einige Fans, die uns schon aus Greifswald kannten und sich sehr freuten uns in Berlin zu hören. So ein Leben als umjubelter Star kann schon sehr toll sein...
... aber auch anstrengend. Deswegen fuhren wir bald in die Jugendherberge um zu duschen und uns auszuruhen. Wobei ausruhen und Forke-sein eigentlich schon ein Widerspruch in sich ist, denn so ganz ruhig war es natürlich auch am Abend nicht: unser beliebtes Geschwister-Duell ging in die zweite Runde (diesmal mit Schach und Abalone), das Männer-Zimmer wurde von allen Forken belagert und überhaupt und sowieso *g*...

Auch diese Nacht war nicht gerade die längste, vor allem da Magnus Antje schon um 10 Uhr vom Flughafen abholen wollte und dieser leider in der ganz anderen Ecke der Stadt lag. Währenddessen vergnügten sich die restlichen Forken noch etwas in der Jugendherberge, bevor wir zur Gedächtniskirche aufbrachen. Dort gingen wir dann erst einmal schick essen (nix mit McDoof oder PizzaHut, sondern richtig edel beim Italiener), wo dann auch Antje und Magnus endlich zu uns stießen.
Da an der Gedächtniskirche und auf dem Kuh-Damm Sonntags einfach zu wenig los ist, fuhren wir nach den ausführlichen Begrüßungsritualen anschließend ins Nikolaiviertel und sangen dort auf einer schattigen Parkbank (eine Forke verträgt einfach nicht so viel Sonne, wenn sie schon andauernd im Rampenlicht stehen muß *g*). Anschließend ging es mal wieder zu unserem Lieblingsort, dem Potsdamer Platz, da es hier wenigstens schön windig war. Nachdem wir dort genug Geld verdient hatten, gönnten wir uns noch ein Eis im Sony Center bevor wir erschöpft in die Jugendherberge fuhren. An diesem Abend klebten wir dann aber mal nicht alle aneinander, da ein Teil von uns noch einmal zum Cocktail-Schlürfen in die Stadt fuhr und der Rest in der Jugendherberge blieb.
Der nächste Morgen war einfach der totale Horror: um 4.30 Uhr mußten wir schon aufstehen, obwohl wir noch total verschlafen waren. Naja, was tut man nicht alles für die Forken...
Um 7.15 Uhr fuhr unser Zug und vorher mußten wir ja mal wieder durch die halbe Stadt um zum Bahnhof zu kommen. So verbrachten wir die Zugfahrt dann auch fast nur mit schlafen und mußten zum Glück nur einmal umsteigen. Bei glühender Hitze kamen wir dann schon um 10 Uhr in Leipzig an. Da in dieser tollen Stadt aber leider noch sehr viel gebaut wird, war es etwas kompliziert zur Jugendherberge zu kommen, besonders wenn man erst mal 10 Minuten an der falschen Haltestelle steht und sich wundert, wieso kein Bus kommt. Dafür waren die Zimmer in der Jugendherberge aber um so schicker. Wir fuhren dann zwar noch einmal in die Stadt, konnten uns aber wegen der drückenden Hitze nicht dazu durchringen zu singen. Daher verbrachten wir den ganzen Tag in Cafés und Kaufhäusern und gingen am Abend noch zusammen in ein Saxophonkonzert und dann vergleichsweise früh (24 Uhr) ins Bett.

Auch am nächsten Tag konnten wir nicht wirklich lange schlafen, da unser Zug schon kurz vor 9 Uhr nach Dresden fuhr. Dafür mussten wir ausnahmsweise mal nicht umsteigen, so dass es auch nicht zu weiteren Zwischenfällen á la Stederdorf kommen konnte.
Ausgeruht und voller Tatendrang kamen wir also in Dresden an, wo wir auch sofort in der Einkaufsstraße zu singen begannen. Nach einer kurzen Pause bei PizzaHut bzw. beim Bäcker ging es dann Richtung Altstadt. Leider waren dort die ganzen schönen kühlen Plätze schon mit anderen Straßenmusikern belegt, so dass wir erst einmal einem weißrussischem Bläserquartett lauschten und uns (mal wieder) ausruhten. Zum Abschluss sangen wir dann mit ihnen zusammen noch "Alta trinita beata", nachdem Immanuel in mühevoller Kleinarbeit zwei Stimmen für die Klarinetten transponiert hatte. Doch dies war erst der Beginn dieses wundervollen Tages.
Frohen Schrittes gingen wir Richtung Semperoper um dort die auf die Führung wartende Masse mit unserer Musik zu unterhalten. Aber warum draußen singen, wenn es drinnen doch viel schöner ist?! So fragten Immanuel und Freddy einen Angestellten der Oper, ob er sie nicht reinlassen könnte, um dort zu singen. Aber dass wir nun gleich auf die Bühne dürfen, hätten wir nie gedacht. Aufgeregter als je zuvor stellten wir uns ins Rampenlicht und boten "April is in my mistress face" so gut dar wie noch nie. Der tosende Applaus danach war die Krönung dieser wundervollsten 2 Minuten der Forken-Geschichte... Nachdem wir die folgende halbe Stunde damit verbrachten alle möglichen Leute (Eltern, Lehrer, Freunde, Großeltern...) anzurufen, um ihnen von unserem Erlebnis zu erzählen gingen, wir glücklich in den Zwinger, wo wir erst einmal begannen unsere Füße im Brunnen zu baden und uns gegenseitig nass zu spritzen. Am heftigsten hat es dabei Kerstin getroffen, die aus diesem Grund auch beim folgenden Auftritt nicht mitsingen konnte, da sie einfach zu sehr tropfte.
Dieser besagte Auftritt holte uns sowieso sehr unsanft auf den Boden der Tatsachen zurück, da wir schon nach kurzer Zeit von einem Wachmann angesprochen wurden, der uns verbot dort für Geld zu singen. Trotzdem machten wir noch eine Weile weiter, da es einfach Spaß machte dort zu stehen und die Atmosphäre zu genießen.
Da uns dann aber mit der Zeit doch ganz schön warm wurde bzw. Kerstin immer noch sehr nass war, beschlossen wir nun endlich in die Jugendherberge zu fahren. Dort angekommen nutzen wir erst einmal die Zeit zum duschen, einkaufen und relaxen, bevor wir gegen 19.30 Uhr dann wieder in die Stadt zum Eis essen fuhren.
Dort traf Freddy dann auch ihren Cousin, der uns danach noch an die Elbe begleitete um unseren "Auftritt" auf Video festzuhalten (endlich waren wir mal alle zu sehen und zu hören - noch mal danke dafür an Christian). Einfach nur auf der Treppe vor den beleuchteten Wahrzeichen Dresdens zu sitzen und mal nur aus Freude an der Musik zu singen, war ein perfekter Ausklang für diesen grandiosen Tag.
Wieder in der Jugendherberge angekommen feierten wir dann noch bis spät in die Nacht das offizielle Ende unserer Sommertour 2002.

Am nächsten Tag hieß es dann noch ein letztes Mal früh aufstehen und die Koffer im Bahnhof einschließen um noch einmal in die Stadt zu fahren. Dort sangen wir dann noch ein letztes Mal auf den Treppen an der Elbe. Als es dann aber einfach zu heiß geworden war um noch vernünftig singen zu können, setzten wir uns in ein Café und genossen die letzten Stunden vor der Abreise. Um 14 Uhr trafen wir uns dann am Bahnhof mit Wibke (danke für die Äpfel...) und fuhren letztendlich wieder Richtung Heimat.

Auch wenn während der Tour nicht alles immer so ganz reibungslos zwischen uns verlief, so fiel uns doch allen der Abschied sichtlich schwer und schon während unseres Abschiedsliedes "There's one more song" lagen wir uns alle in den Armen und hätten uns am liebsten nie wieder losgelassen.